Baukrise in Freiburg
Es sind stürmische Zeiten für Bauprojekte, insbesondere in unserer Stadt. Ein Teufelskreis aus steigenden Zinsen, kostspieligem Bauland und -materialien und schwächelnder Investitionsbereitschaft hat sich etabliert. Zudem erschweren die hohen bautechnischen Standards und die Auswirkungen der Grundsteuerreform – welche gerade in Freiburg als Folge des hohen Hebesatzes und der landesweiten Spitzenwerte bei den Bodenrichtwerten besonders spürbar sind – das Leben potentieller Bauträger.
Doch nicht nur finanzielle, auch bürokratische Hindernisse stehen im Weg. In Fällen, in denen einzelne private Projekte nicht dem Geschmack der Verwaltung entsprechen, werden umfassende Bebauungspläne ins Leben gerufen, um einzelne Projekte zu verhindern. Ein administratives Tauziehen, das nicht nur Zeit, sondern auch Ressourcen verschlingt. Bei drastischen Fehlentwicklungen ließe sich ein solches Vorgehen noch rechtfertigen. Doch in letzter Zeit gibt die Verwaltung offen zu, dass es oft weniger um städtebauliche Aspekte geht, als vielmehr darum, in wenigen Einzelfällen ästhetische Bedenken mit der Kraft des Gesetzes durchzusetzen. Ein Vorgehen, das wir zuletzt in Stadtteilen wie Herdern oder am Lorettoberg beobachten konnten.
Unser Stadtrat Christoph Glück bringt es auf den Punkt: „Es ist besorgniserregend, dass die Verwaltung offenbar mehr Kapazitäten für das Verhindern von Bauprojekten aufwendet, als für deren Förderung. Wohnraum ist und bleibt essentiell für unsere Stadt. Doch angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen und administrativen Hürden stehen Bauträger vor schier unüberwindbaren Herausforderungen.“
Unsere Fraktion setzt sich mit Nachdruck dafür ein, die Bautätigkeit in Freiburg zu erleichtern statt zu erschweren. Dabei sollten nicht nur bestehende Bebauungspläne auf den Prüfstand. Auch die Grundsteuer, Baustandards und andere Regulierungen müssen überdacht werden. Es bedarf eines gemeinsamen Konsens im Rat und in der Verwaltung darüber, dass Freiburg mehr Wohnraum benötigt. Solange jedoch der Wunsch, Wohnraum zu verhindern, weiterhin Priorität genießt, wird sich an der Wohnraumknappheit wenig ändern. Es ist Zeit für einen Kurswechsel.